Die Abenteuer von Tom Dumm
Musiktheater in 3 Stationen für alle ab 10 Jahren
Komposition: Gordon Kampe, Juliane Klein und Fredrik Zeller
Regie: Julia Hübner
Musikalische Leitung: Geoffrey Abbott, Tobias Burann-Drixler, Eberhard Fritsche
Bühne & Ausstattung: Fabian Lüdicke, Jennifer Sittler
Regieassistenz: Susanne Reng
Produktionsleitung: Ute Legner
Mitwirkende: Kinder- und Jugendchor des Theaters Augsburg, Schülerinnen und Schüler der Musikwerkstatt Augsburg, der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg, des Gymnasiums Maria Stern, der Volksschule Centerville-Süd sowie Schülerinnen und Schüler aus den folgenden Schulen: Gymnasium bei St. Anna, Gymnasium Königsbrunn, Realschule Maria Stern, Realschule Bobingen, Grundschule Vor dem Roten Tor, Gymnasium bei St. Stephan, Deutschherren-Gymnasium Aichach, Volksschule Firnhaberau, von Stettensches Institut, Volksschule Welden, Heinrich-von-Buz-Realschule, Holbein-Gymnasium, Maria Theresia-Gymnasium, Gymnasium Wertingen, Rudolf-Diesel-Gymnasium, Albert-Einstein-VS, Schiller-VS, Montessori-Schule Augsburg, Hauptschule Firnhaberau, Lichtenstein-Rother-Volksschule, Freie Waldorfschule, Maria Ward-Gymnasium, Maria Ward-Realschule, Agnes-Bernauer-Realschule, VS Bärenkeller, Paul-Klee-Gymnasium Gersthofen, Realschule St. Ursula – und andere!
Zeit und Ort: Frühjahr 2008 bis Frühjahr 2010 / Uraufführung: 23./24./26./27./30. April 2010, Kulturpark West (Reese-Theater / Kradhalle / "Kantine")
Kooperationspartner: Theater Augsburg, Kulturpark West
MEHR MUSIK!, das Vermittlungsprojekt des Theaters Augsburg für Neue Musik, hat jedes seiner vier Projektjahre unter ein bestimmtes Thema gestellt. Das erste Motto lautete: Musik und Theater. Das Projektteam und der Projektträger Theater Augsburg beschlossen, eine Oper in Auftrag zu geben, in der Kinder und Jugendliche als SängerInnen, MusikerInnen oder Chormitglieder auftreten konnten, um so einen direkten und unakademischen Zugang zum Thema "Neue Musik" zu erhalten - im besten Sinne eines "learning by doing"!
Noch im Sommer 2008 wurden drei Komponisten - Juliane Klein (Berlin), Fredrik Zeller (Stuttgart) und Gordon Kampe (Essen) - für die Aufgabe verpflichtet. Die Komponisten sind vollkommen unterschiedlich - und das war beabsichtigt, denn die Projektleiter wollten die Kinder und Jugendlichen mit drei ganz individuellen heutigen Klangsprachen konfrontieren.
Das Libretto entstand in einer von MEHR MUSIK! ins Leben gerufenen, kostenlosen Schreibwerkstatt für Dritt- und Viertklässler, die eine wahrhaft blühende Phantasie besitzen. Die Komponisten destillierten aus den Texten der Kinder ihr jeweiliges Libretto; dabei nahmen sie auch deren orthografische Kuriositäten auf, was zu völlig neuen Sinnschöpfungen führte und später für den ein oder anderen Schmunzler sorgte.
Das Opernprojekt war als "Stationenoper" geplant: Das Publikum wurde bei Ankunft in drei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe hatte ihre "Tom-Dumm-Clique", eine Gruppe Jugendlicher, die das Publikum an die drei Spielorte auf dem Gelände einer ehemaligen US-Kaserne führte. Jede Publikumsgruppe sah also die Oper in anderer Reihenfolge! Das machte das Ganze sehr spannend - und genauso spannend waren die Aufführungsorte: Eine Disco - die "Musikkantine" - das ehemalige Soldatenkino Reese-Theater sowie die ehemalige Krad-Halle, in der früher Fahrzeuge repariert worden waren.
Das Besondere an "Die Abenteuer von Tom Dumm" war zum einem die Musik. Zeitgenössische Musik war den Kindern, auch den Jugendlichen - sogar jenen Schülerinnen, die an einem musischen Gymnasium ausgebildet wurden - fremd. Die Scheu vor diesem seltsam Andersartigen zu nehmen, war eine der Aufgaben des Projekts. Das andere war das Genre selbst: kaum einer der Kinder und Jugendlichen war jemals in einer Oper gewesen oder hatte Opernmusik gehört. Auch für das Publikum - ebensowenig geschult in der Klangerfahrung Neuer Musik oder der Welt der Oper - waren „Die Abenteuer von Tom Dumm" ein besonderes Event - vor allem auch durch die drei Stationen, die es durchlaufen durfte, um das ganze Werk zu sehen. Auf diesen "Wanderungen" zwischen den Spielstätten wurde diskutiert, kommentiert, rekapituliert.
Noch eine andere Besonderheit zeichnete "Tom Dumm" aus: Die Mitwirkenden standen im Mittelpunkt nicht nur der Produktion, sondern vor allem des Prozesses. Das professionelle Team half und führte, wo notwendig. Die mitwirkenden Kinder und Jugendlichen waren Musiker, Solisten, Chor, teils - wie im Opernteil von Juliane Klein, die mit leeren Stimmheften und sieben Arbeitsblättern statt Noten und Partitur anrückte - sogar die Komponisten ihrer Oper. Sie arbeiteten nicht nur mit konventionellen, sondern teils sehr ausgefallenen Instrumenten und zahlreichen Geräuscherzeugern (Almglocken über 3 Oktaven, Röhrenglocken groß, Loopmaschine, Waldteufel, Giekaphon, Knackfrösche, Styropor mit Geigenbogen gestrichen etc.).
"Die Abenteuer von Tom Dumm" waren wirklich ein wahres Abenteuer. Das Projekt hatte ein riesiges Ausmaß, das durch die erst einmal schwer durchdringbare Materie - zum einen das Genre "Oper", zum anderen die Neue Musik - noch gewichtiger erschien.
MEHR MUSIK! ist bis heute sehr stolz auf die Kinder und Jugendlichen, die dies bewältigt haben, die am Ende 100prozentig dahinter standen und ihr Publikum durch ihre Leistung, und Professionalität überzeugten.
"Die Abenteuer von Tom Dumm" wurden 2010 mit dem junge ohren preis des Netzwerks Junge Ohren und 2011 mit dem Preis in der Kategorie "Musiktheater altersübergreifend" im Rahmen des Wettbewerbs "Kinder zum Olymp!" ausgezeichnet.
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